Catherine Destivelle erhält Paul-Preuss-Preis
September 2021
Spitzenkletterin Catherine Destivelle erhält Paul-Preuss-Preis 2021
Preisträgerin Catherine Destivelle mit Dani Arnold (links) und Bergsteigerlegende Peter Habeler (Foto: © Arnold)
Zur Person:
Seit Mitte der 1980er Jahre Kletterprofi, gehörte die Französin Catherine Destivelle zur absoluten weiblichen Kletterelite. Sie spielte in Filmen mit, hielt Vorträge und schrieb Bücher (u. a. „Danseuse de Roc", 1987). Als erste Frau schaffte es Catherine Destivelle, eine Route im VIII. Schwierigkeitsgrad zu bewältigen. In der Folge gelangen etliche 8a-Routen. Einige Jahre nahm sie sehr erfolgreich am Wettkampfklettern teil, konnte z. B. 1985 gleich den allerbesten europäischen Kletterwettbewerb, den Sport Roccia im italienischen Bardonecchia, gewinnen – der erste von drei Titeln dort – und wurde außerdem mehrfach Weltmeisterin. 1989 beendete sie ihre Wettkampf-Karriere.
Catherine Destivelle – Auszug aus „Entscheidung in der Wand"
Schon als kleines Kind nahmen die Eltern sie mit in die Felsen von Fontainebleau. Mit 12 Jahren schloss Destivelle sich dem CAF (Club Alpin Français) an und fuhr jeden Sonntag vom Vorort Savigny-sur-Orge nach Paris, um mit der Gruppe nach Fontainebleau aufzubrechen. Früh begann Destivelle, systematisch zu trainieren, war als Jugendliche bereits fähig, z. B. an der Petit-Dru-Westwand die „Directe Américaine" vorzusteigen. Während ihrer Ausbildung zur Krankengymnastin ließ sie das Klettern einige Jahre hintenanstehen. Mitte bis Ende der 1980er Jahre galt ihre Begeisterung dann ausschließlich dem Sportklettern.
Nachdem sich Destivelle etwa zu Beginn der 1990er Jahre nachhaltig dem alpinen Klettern zu widmen begonnen hatte und auch das Bergsteigen im Eis und schwierigstem kombinierten Gelände erlernte, entwickelte sie sich zur wohl leistungsstärksten Allroundbergsteigerin. Ihr gelangen extrem harte und anspruchsvolle Begehungen großer Klassiker – dazu noch allein und im Winter, und ganz nebenbei als erster Frau.
In 17 Stunden durchstieg sie 1992 die Eiger-Nordwand solo im Winter, es folgte in gleicher Weise der Walkerpfeiler an den Grandes Jorasses nur ein Jahr später, und 1994 wiederholte sie ebenfalls solo im Winter die „Bonatti-Route" in der Matterhorn-Nordwand – wahrscheinlich die erste Wiederholung dieser 1965 eröffneten Route überhaupt! 1996 musste sie nach einem schweren Sturz in der Antarktis pausieren, erholte sich aber bald. Während sich für sie herausstellte, dass Expeditionen in die Eiswelt der ganz großen Weltberge sie nicht wirklich faszinieren konnten, begeisterte Catherine Destivelle sich dagegen für das Bouldern und das Sportklettern in den schwierigsten Wänden weltweit.
2020 wurde Destivelle für ihre alpine Lebensleistung bereits der berühmte Piolet d´Or verliehen.
Einige ihrer wichtigen Touren:
1990: 2. freie Begehung Nameless Tower „Jugoslawien-Route"
1990: Solobegehung Petit Dru „Bonatti-Pfeiler", in 4 Std.
1991: 1. Begehung Petit Dru-Westwand, im Alleingang, in 11 Tagen
1992: Wintersolobegehung Eiger-Nordwand, in 17 Std.
1993: Wintersolobegehung Grandes Jorasses-Walkerpfeiler
1994: Wintersolobegehung Matterhorn-Nordwand „Bonatti"
1999: Solobegehung Große Zinne-Nordwand „Hasse-Brandler"
1990: Solobegehung Petit Dru „Bonatti-Pfeiler", in 4 Std.
1991: 1. Begehung Petit Dru-Westwand, im Alleingang, in 11 Tagen
1992: Wintersolobegehung Eiger-Nordwand, in 17 Std.
1993: Wintersolobegehung Grandes Jorasses-Walkerpfeiler
1994: Wintersolobegehung Matterhorn-Nordwand „Bonatti"
1999: Solobegehung Große Zinne-Nordwand „Hasse-Brandler"