Faszination Wald
April 2021
Unser Wald
Wald ist Wandern – Wald ist Wohlergehen
Unser Wald
Wald ist Wandern – Wald ist Wohlergehen
Er ist des Deutschen liebste Landschaft. Ein Naturraum voller Artenvielfalt und ökologischem Wert. Ebenso ein Platz zum Erholen und Genießen. Er ist Mythos, Kult und Kulturerbe zugleich. Heute feiert er eine Renaissance. Der Wald!
Endlich ist es soweit: Vom offenen Feld, wo wir der Sonne ausgesetzt waren, treten wir ein in den Wald. Gleich die ersten Schritte machen den Unterschied aus: Hier geht ein kühles Lüftchen. Der Waldboden dämpft jeden Tritt behutsam ab, in der Nähe plätschert ein kleines Bächlein, die Sonnenbrille kann weg, denn grelles Licht dringt nicht herein. Wir setzen uns auf einen dicken, am Boden liegenden Ast und nehmen erst einmal einen kräftigen Schluck aus der Wasserflasche. Die könnten wir gleich wieder auffüllen, so spritzig-klar, wie der Bach dort vorne rinnt. Es ist sehr ruhig, von den dicken, glatten Stämmen alten Buchenhochwalds umgeben, lassen die Baumkronen die Sonnenstrahlen nur hin und wieder direkt zu uns herunter. Irgendwo klopft ein Specht, ein paar Vögel sind im halb hohen Geäst des Buschwerks etwas weiter unten zu hören, ein Mäuschen huscht, raschelt durch das Laub... hier könnte man es lange aushalten!
Geliebter Wald
Es gibt sicher niemanden, dem es beim Wandern nicht schon mal ähnlich ergangen ist. Tritt man in den Wald ein, ändert sich schlagartig die Atmosphäre. Die Umgebungsgeräusche erscheinen milder, weiter weg, es duftet nach Waldboden, nach Laub oder Tannennadeln, und weil man nicht sehr weit schauen kann, fällt der Blick auch auf die kleinen Dinge am Wegesrand. Man entdeckt womöglich noch die letzten Bärlauch-Blüten, überall sprießen Keimlinge aus dem Boden, die vielleicht auch mal so mächtige Bäume werden, oder man erkennt Blaubeer-Sträucher, die den Waldboden bedecken. Ja, wir lieben unseren Wald. Natürlich zum Wandern und Spazieren gehen, zum genussvollen Erholen oder zum aktiven Outdoor-Sport. Dort finden wir Zweige und Blätter, Bucheckern, Eicheln oder Tannenzapfen zum Basteln, sammeln Pilze, Beeren oder Kräuter für die Küche. Man kann Tiere beobachten und Pflanzen bestimmen, mit den Kindern am Bach spielen und Stöckchen auf die Reise schicken oder auf der Wiesenlichtung picknicken. Die allermeisten unserer Landsleute sind gerne im Wald. Und davon haben wir in Deutschland jede Menge. Denn etwa ein Drittel unseres Landes, das sind mehr als elf Millionen Hektar, sind bewaldet. Auch im europäischen Vergleich zählen wir damit zu den waldreichsten Ländern, woran insbesondere die Aufforstungen des 19. Jahrhunderts großen Anteil hatten.
Es gibt sicher niemanden, dem es beim Wandern nicht schon mal ähnlich ergangen ist. Tritt man in den Wald ein, ändert sich schlagartig die Atmosphäre. Die Umgebungsgeräusche erscheinen milder, weiter weg, es duftet nach Waldboden, nach Laub oder Tannennadeln, und weil man nicht sehr weit schauen kann, fällt der Blick auch auf die kleinen Dinge am Wegesrand. Man entdeckt womöglich noch die letzten Bärlauch-Blüten, überall sprießen Keimlinge aus dem Boden, die vielleicht auch mal so mächtige Bäume werden, oder man erkennt Blaubeer-Sträucher, die den Waldboden bedecken. Ja, wir lieben unseren Wald. Natürlich zum Wandern und Spazieren gehen, zum genussvollen Erholen oder zum aktiven Outdoor-Sport. Dort finden wir Zweige und Blätter, Bucheckern, Eicheln oder Tannenzapfen zum Basteln, sammeln Pilze, Beeren oder Kräuter für die Küche. Man kann Tiere beobachten und Pflanzen bestimmen, mit den Kindern am Bach spielen und Stöckchen auf die Reise schicken oder auf der Wiesenlichtung picknicken. Die allermeisten unserer Landsleute sind gerne im Wald. Und davon haben wir in Deutschland jede Menge. Denn etwa ein Drittel unseres Landes, das sind mehr als elf Millionen Hektar, sind bewaldet. Auch im europäischen Vergleich zählen wir damit zu den waldreichsten Ländern, woran insbesondere die Aufforstungen des 19. Jahrhunderts großen Anteil hatten.
Ein deutsches Kulturerbe
Der »Deutsche Wald« ist weithin sprichwörtlich. Im Flachland wie in den Mittelgebirgen, ob Laub-, Nadel- oder Mischwälder, Auwald oder Bergwald – unsere Wälder sind überaus facettenreich und jeder hat seinen eigenen Charakter. Kulturgeschichtlich hat er bei uns schon lange große Bedeutung. Märchen, Mythen und Sagen sollen sich dort abgespielt haben, er wurde gefürchtet und verehrt, galt als unheimlich und finster oder als monumentale Kathedrale der Natur. Maler und Dichter gaben ihm in ihren Werken eine Seele, vor allem seit der Zeit der Romantik, als die Natur und mit ihr der Wald als etwas Faszinierendes wiederentdeckt wurde. Man ging nicht mehr nur in den Wald, um zu jagen oder um Holz zu schlagen, um die Tiere weiden zu lassen oder das ein oder andere Essbare zu suchen – jetzt war der »Waldweg« das Ziel.
Der Wald ist Teil unserer Landschaft, gehört zu unserem kulturellen Erbe, und wohl nur wenige könnten es akzeptieren, wenn große Waldflächen einfach so abgeholzt würden oder wenn nichts mehr gegen das nach wie vor andauernde Waldsterben getan würde. Sogar hochoffiziell und von Rechts wegen ist der deutsche Wald bei uns ein schützenswertes Gut. Damit stehen wir nicht allein. Überall werden Wälder als Lebensräume für Pflanzen- und Tierarten von den jeweiligen Staaten unter Schutz gestellt. Man weiß ja, wie wichtig der Erhalt und auch die Wiederaufforstung verloren gegangener Waldflächen für unser Weltklima sind – und dass das noch längst nicht richtig funktioniert. Im Gegenteil. Nicht nur in Afrika und am Amazonas, in den Regenwäldern und Urwäldern allgemein – im Grunde brauchen wir jeden einzelnen Baum, der vielleicht gerade das Kleinklima in unserer Straße in der Großstadt ein wenig verbessern hilft. Und so wie wir den Baum vor unserem Haus in den letzten supertrockenen Sommern mit Wasser versorgt haben, damit er nicht eingeht, so nahe steht den meisten auch der Wald als Landschaft.
Naturnaher Wald
Für uns ist der Wald Teil unseres persönlichen Wohlfühlklimas. Es soll ihm auch in Zukunft gut, nein, möglichst besser gehen. Er soll naturnah bewirtschaftet, die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden. Wir wollen nicht in einer Plantage wandern, sondern das Gefühl von urwüchsiger Natur um uns herum erleben. Keine riesigen Monokulturen von Fichtenwäldern, wie es lange Zeit vielerorts üblich war. Die Stürme oder gar Orkane der näheren Vergangenheit haben gezeigt, wohin das führt: Die Nadelbäume verlieren den Halt und fallen um oder brechen einfach ab – sehr schlecht auch für die Waldbesitzer. Doch immer noch sind es heute unter den älteren Beständen Nadelwälder, vor allem Fichten und Kiefern, die zusammen grob gesagt etwa 60 Prozent des Waldes in Deutschland ausmachen, während es ohne den Eingriff des Menschen fast nur Laubmischwälder bei uns gäbe, zumeist Buchen- und zum kleinen Teil Eichenmischwälder, die momentan zusammen nur rund 40 Prozent unserer Wälder bilden. In den mittlerweile zum Waldnaturerbe ernannten Buchenwäldern leben allein rund 6.700 verschiedene Tierarten. Und prächtige Buchenwälder wird es wohl – in einigen Jahrzehnten hoffentlich wieder sehr viel mehr geben, denn die jungen Waldstücke, so liest man, bestünden inzwischen zu zwei Dritteln aus Laubbäumen und dabei zumeist aus Buchen.
Für uns ist der Wald Teil unseres persönlichen Wohlfühlklimas. Es soll ihm auch in Zukunft gut, nein, möglichst besser gehen. Er soll naturnah bewirtschaftet, die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden. Wir wollen nicht in einer Plantage wandern, sondern das Gefühl von urwüchsiger Natur um uns herum erleben. Keine riesigen Monokulturen von Fichtenwäldern, wie es lange Zeit vielerorts üblich war. Die Stürme oder gar Orkane der näheren Vergangenheit haben gezeigt, wohin das führt: Die Nadelbäume verlieren den Halt und fallen um oder brechen einfach ab – sehr schlecht auch für die Waldbesitzer. Doch immer noch sind es heute unter den älteren Beständen Nadelwälder, vor allem Fichten und Kiefern, die zusammen grob gesagt etwa 60 Prozent des Waldes in Deutschland ausmachen, während es ohne den Eingriff des Menschen fast nur Laubmischwälder bei uns gäbe, zumeist Buchen- und zum kleinen Teil Eichenmischwälder, die momentan zusammen nur rund 40 Prozent unserer Wälder bilden. In den mittlerweile zum Waldnaturerbe ernannten Buchenwäldern leben allein rund 6.700 verschiedene Tierarten. Und prächtige Buchenwälder wird es wohl – in einigen Jahrzehnten hoffentlich wieder sehr viel mehr geben, denn die jungen Waldstücke, so liest man, bestünden inzwischen zu zwei Dritteln aus Laubbäumen und dabei zumeist aus Buchen.
Der Mythos bleibt
Den Urwald, der bei uns in Deutschland schon so lange verschwunden ist, können wir zwar nicht zurückholen, aber wenigstens der Artenvielfalt eine neue Chance und der Natur mehr Raum geben, so wie mit der Einrichtung von Schutzgebieten. Diese Wälder dürfen sich, unter steter Aufsicht der Forscher, wieder urwaldähnlich entwickeln, wie zum Beispiel im Nationalpark Eifel. Den Wald Wald sein lassen, gilt dort als Grundsatz, und wir Wanderer können daran teilhaben, auch wenn so eine Entwicklung sehr viel Zeit braucht, denn der Wald hat keinen Schnellgang.
Den Urwald, der bei uns in Deutschland schon so lange verschwunden ist, können wir zwar nicht zurückholen, aber wenigstens der Artenvielfalt eine neue Chance und der Natur mehr Raum geben, so wie mit der Einrichtung von Schutzgebieten. Diese Wälder dürfen sich, unter steter Aufsicht der Forscher, wieder urwaldähnlich entwickeln, wie zum Beispiel im Nationalpark Eifel. Den Wald Wald sein lassen, gilt dort als Grundsatz, und wir Wanderer können daran teilhaben, auch wenn so eine Entwicklung sehr viel Zeit braucht, denn der Wald hat keinen Schnellgang.
Trotz Monokulturen, Sturmschneisen und Verwüstungen oder von Trockenheit geschädigten Bäumen, die der Borkenkäfer befällt – es gibt so viele wunderschöne Wälder in Deutschland und in unseren Nachbarländern, die vielleicht kaum noch ursprünglich sind, uns aber trotzdem das Herz aufgehen lassen. Der Waldzauber ist nach wie vor überall lebendig. Dazu hat sogar die Forschung beigetragen, wenn davon berichtet wird, dass Bäume auf ihre Art miteinander kommunizieren, dass sie sozusagen Familiensinn haben, Schwächere im Notfall mit Nahrung versorgen und sich um Jungbäume kümmern. Wussten Sie, dass in einem Löffel Waldboden mehr Organismen als Menschen auf der Erde leben? Das alles macht den Wald und seine Bäume trotz wissenschaftlichen Hintergrunds mehr denn je auch mystisch. Ein zusätzlicher Grund, warum wir heute nicht nur durch den Wald wandern, sondern Leute ganz ohne esoterischen Touch schon mal mächtige Baumstämme umarmen und ihre Baumrinde streicheln.
Wandern oder Waldbaden
Die Wälder Nord- und Nordostdeutschlands und die waldreichen Mittelgebirge nehmen einen großen Raum der deutschen Bodenfläche ein. Kein Waldgebiet ist wie das andere, alle haben sie ihre Eigenarten und Besonderheiten. Und alle wollen erwandert werden, in Nord und Süd, in Ost und West, von Schleswig-Holsteins Sachsenwald bis zu den Bergwäldern in den Alpen. Dass die Wälder immer schon auch wichtiger Wasserspeicher und -filter sind und die Luft verbessern, weiß man. Sie haben obendrein aber einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden des Menschen, hält man sich dort länger auf – sogar über das persönliche Empfinden hinaus, wenn zum Beispiel nachweislich das Immunsystem gestärkt oder der Blutdruck gesenkt wird.
Aus Japan hat das sogenannte »Waldbaden« seinen Weg bis nach Europa gefunden, und der Wellness-Tourismus greift es für seine Konzepte auf, um das Thema Wald neu zu besetzen. Wie im österreichischen Salzkammergut, in Grünau im Almtal. In der »Ersten Waldness Destination Europas« lautet ein Motto »Tanne statt Wanne«, das Gäste sensibilisieren soll für den Naturraum Wald und seine heilsame und beruhigende Wirkung auf Körper und Seele. Wandern ist nur ein Aspekt, sich entspannt im Wald aufhalten, Waldkneippen, Latschenbäder oder auch Massagen im Wald genießen einige weitere.
Vor allem aber zählt: Waldwandern macht zu jeder Jahreszeit Spaß! Im Frühjahr, wenn sich das erste zarte Grün zeigt, im Sommer, wenn die Kühle des Waldes so überaus angenehm ist, im Herbst, wenn das Laub sich verfärbt, Nebel geheimnisvoll über den Boden wallen und der Regen aus dem Blätterdach tropft, und im Winter, wenn Schnee und Eis die Bäume und Sträucher verzaubern, die Luft so rein und die Welt so still erscheint.
Erschienen im Wandern & Reisen Magazin (01/2021)
Er ist Lebensraum für viele Arten, für Pflanzen und Tiere gleichermaßen. Als einer der wichtigsten Bausteine des ökologischen Gleichgewichtes übernimmt er ebenso Aufgaben, die weit über seine Lokalität hinausgehen und schützt Klima, Wasser und Boden! Für uns Menschen ist er ein Ort der Ruhe, der Erholung. Im Wald begegnen wir der Natur und schlussendlich auch uns selbst!
So ist es unsere Pflicht, diesen so schützenswerten Lebens- und Erholungsraum zu pflegen und zu erhalten! Mit Rücksicht auf Mensch und Natur kann jeder dazu seinen Beitrag leisten – dann steht dem Erlebnis Wald nichts mehr im Wege!