Leo Schlömmer im Portrait
Leo Schlömmer
* 14. April 1936 in Bad Mitterndorf, Österreich
1967: Eine Aufsehen erregende Neutour an der Südwand des Dachsteins macht Schlagzeilen. Leo Schlömmer kämpft sich zusammen mit Peter Perner vom 26. bis 28.9. durch die „Dachdirettissima“, die ihren Namen eben einem 50 Meter weit ausladenden Dach in etwa 700 m Höhe verdankt, das wohl eine der exponiertesten Kletterstellen im gesamten Alpenraum bereithalten dürfte. In anspruchsvollster technischer Kletterei gelingt es, diese Schwierigkeiten zu überwinden. Mehr noch, nur zwei Jahre später durchsteigt Leo Schlömmer die Direttissima, auch „Schlömmer-Perner-Route“ genannt, in nur 7 Stunden als Erster im Alleingang.
Ein Höhepunkt von vielen im Leben des Extrembergsteigers und Abenteurers Leo Schlömmer, der zu diesem Zeitpunkt längst zu den komplettesten Bergsteigern zählt. Kein Allrounder, sondern ein absoluter Spitzenkönner auf jedem Gebiet des Alpinismus. Im Fels wie im Eis, als Alleingänger, bei härtesten Winterdurchsteigungen, bei großzügigsten Freiklettereien als auch, klar doch, bei den dem Zeitgeist entsprechenden technischen Routen auf der Linie des fallenden Tropfens.
© Archiv Leo Schlömmer
Spurensuche alpin
Mit 17 Jahren macht Schlömmer, Jahrgang 1936, seine erste Bergtour überhaupt auf den Gipfel des Großglockners. Es folgen Klettereien am heimischen Dachsteinmassiv und im Gesäuse sowie im Wilden Kaiser und den Dolomiten. 1959 besteht er die Prüfung zum Heeresbergführer, ist dort als Lehrer und Ausbilder tätig. Die erste Westalpentour, Grand Capucin-Ostwand „Bonatti“, folgt 1960, alle großen und klassischen Fels- und Eiswände in den Alpen werden zu seinem Ziel. Dabei gelingt Leo Schlömmer als Erstem die Durchsteigung der drei berühmtesten Alpennordwände im Zeitraum eines Jahres: die Eiger-Nordwand, die Matterhorn-Nordwand, noch dazu als Wintererstbegehung, und den Walkerpfeiler an den Grandes Jorasses.
1964 dann die erste Besteigung des 7342 m hohen Momhil Sar im Karakorum, und 1966 zieht es Schlömmer nach Peru zum Nevado Jirishhanca Grande (6126 m), auch genannt das „Matterhorn von Peru“, der als einer der schwierigsten Gipfel der Welt gilt. Hier gelingt unter seiner Führung die 2. Besteigung. Im Yosemite Valley bezwingt er als erster deutschsprachiger Kletterer 1970 eine so genannte Big Wall: die „Nose“ am El Capitan. Auch am höchsten Berg der Erde, am Mount Everest, und natürlich nicht auf dem „Normalweg“, sondern an der damals noch unbestiegenen Südwestwand-Direttissima, versucht sich Leo Schlömmer 1971. Auf ca. 8350 m wird die Expedition, die unter keinem guten Stern steht, abgebrochen. Dafür gelingt 1973 im Ausgleich die Besteigung des Mount McKinley, und sein Buch „Meine Welt – die Berge“ wird veröffentlicht.
Jenseits des Kletterns
Beruflich indes entschließt sich der inzwischen 38 Jahre alte Schlömmer etwas Neues zu wagen: er hat das Abitur nachgeholt und wird Direktor des gerade eingerichteten Sportinternats in Schladming – auch die österreichische „Skitalenteschmiede“ genannt. Skistars wie Renate Götschl, Michaela Dorfmeister, Hermann Maier oder Fritz Strobl sind u. a. seine Schüler. In der Folge muss Leo Schlömmer bergsteigerisch etwas zurückfahren, doch in den Ferien ist er weiterhin aktiv. Seine Unternehmungen führen ihn in alle Welt. Rund 50 Mal! bereist er Südamerika, besteigt dort die höchsten Berge, durchquert Wüsten, Salzseen und Urwälder, befährt den Amazonas von Peru bis zum Atlantik und erklettert nicht zuletzt den Zuckerhut in Rio de Janeiro auf einer Freikletterroute. Leo Schlömmers Klasse beweist zudem eine Tatsache, die faktisch auf der Hand liegt: Einer, der so viele Touren unternommen hat, vor allem auch als Alleingänger, und alles überlebte, kann nicht nur Glück gehabt haben! Sein Name ist keine Fußnote, sondern steht in Fettschrift im Buch der Alpinen Geschichte!
Beruflich indes entschließt sich der inzwischen 38 Jahre alte Schlömmer etwas Neues zu wagen: er hat das Abitur nachgeholt und wird Direktor des gerade eingerichteten Sportinternats in Schladming – auch die österreichische „Skitalenteschmiede“ genannt. Skistars wie Renate Götschl, Michaela Dorfmeister, Hermann Maier oder Fritz Strobl sind u. a. seine Schüler. In der Folge muss Leo Schlömmer bergsteigerisch etwas zurückfahren, doch in den Ferien ist er weiterhin aktiv. Seine Unternehmungen führen ihn in alle Welt. Rund 50 Mal! bereist er Südamerika, besteigt dort die höchsten Berge, durchquert Wüsten, Salzseen und Urwälder, befährt den Amazonas von Peru bis zum Atlantik und erklettert nicht zuletzt den Zuckerhut in Rio de Janeiro auf einer Freikletterroute. Leo Schlömmers Klasse beweist zudem eine Tatsache, die faktisch auf der Hand liegt: Einer, der so viele Touren unternommen hat, vor allem auch als Alleingänger, und alles überlebte, kann nicht nur Glück gehabt haben! Sein Name ist keine Fußnote, sondern steht in Fettschrift im Buch der Alpinen Geschichte!
Leo Schlömmer vor der Däumling Ostkante
© Archiv Leo Schlömmer
© Archiv Leo Schlömmer
Aus seinem Tourenbuch (Auszug):
1958: 1. Alleinbegehung Däumling-Ostkante
1959: 2x Gr. Zinne-Nordwand „Comici"
1959: 1. Alleinbegehung Gr. Bischofsmütze-Südostkante
1960: Grand Capucin-Ostwand „Bonatti"
1960: 13. Beg. Ortler-Nordwand, in 5,5 Stunden
1961: 20. Beg. Eiger-Nordwand
1962: Grandes Jorasses „Walkerpfeiler"
1960: Grand Capucin-Ostwand „Bonatti"
1960: 13. Beg. Ortler-Nordwand, in 5,5 Stunden
1961: 20. Beg. Eiger-Nordwand
1962: Grandes Jorasses „Walkerpfeiler"
1962: 1. Winterbegehung Matterhorn-Nordwand
1963: 1. Alleinbegehung Dachl-Roßkuppenverschneidung „Todesverschneidung“
1963: 1. Beg. Traweng-Nordwand „Diagonale“
1964: 1. Best. Momhil Sar (7342 m), Karakorum, Pakistan
1964: 1. Best. Momhil Sar (7342 m), Karakorum, Pakistan
1967: 1. Beg. Dachstein-Südwand „Dachdirettissima“, „Schlömmer-Perner-Route“
1968: 1. Beg. Sturzhahn-Südwestwand
1968: 1. Alleindurchsteigung Dachl-Nordwand „Diagonale“
1970: 20. Best. (1. deutschspr.) El Capitan-Südpfeiler „Nose" mit Peter Perner