In Erinnerung an Michel Darbellay - Freiluftseele

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In Erinnerung an Michel Darbellay
Michel Darbellay
* 21. August 1934 in Orsières, gestorben am 11. Juni 2014 in Martigny

Michel Darbellay war der Erste, der es geschafft hat, die berühmt-berüchtigte Eiger-Nordwand allein zu durchsteigen, auf der Route der Erstbegeher, der Heckmair-Route aus dem Jahr 1938, und das in überaus souveräner Art. Hatte es doch bei früheren Versuchen schon drei tödliche Abstürze gegeben. Sicher war die Solobegehung der Eigerwand eine der herausragenden bergsteigerischen Unternehmungen in seinem Leben, sie ließ ihn mit einem Schlag auch bei weniger gut Informierten zu einem Begriff werden.
© Archiv Darbellay
Spurensuche alpin
Für den aus Orsières bei Martigny im Kanton Wallis stammenden Darbellay, geboren 1934, war es eigentlich eine selbstverständliche Entwicklung, Bergführer und Skilehrer zu werden. Im Heimatort gab es sowieso von Kindheit an für ihn und seine sieben Geschwister nichts anderes, als zum Bergsteigen und Skilaufen zu gehen. Ausserdem bewies er auch unübersehbar mehr Geschick am Berg als andere und war besonders schnell unterwegs. Nicht nur ein Anderl Heckmair hatte den grössten Respekt vor Darbellays bergsteigerischen Fähigkeiten, in alpinen Kreisen gehört er schnell zu den Besten. Dabei fiel er ganz bestimmt nicht durch das Aufzählen seiner Erfolge auf. Im Gegenteil, er war ein absolut bescheidener, sympathischer und zurückhaltender Typ, der sich eigentlich immer im Hintergrund hielt, kein Bedürfnis hatte, mit seinen Touren zu glänzen. Da muss man sich schon bemühen, mehr über seine alpinen Highlights zu erfahren, die ihm mitunter eher ungeplant und spontan gelangen, wie auch bei der ersten Alleinbegehung der Eigernordwand. Ein Kunde war erkrankt, musste die vereinbarte Tour absagen, und Michel Darbellay nutzte schnell entschlossen Gelegenheit und gutes Wetter zum Erfolg am Eiger.
Ihm glückte schon 1960 in ungewöhnlich kurzer Begehungszeit der «Bonattipfeiler» an der Dru, die Aiguille-Noire-Westwand in sechseinhalb Stunden (1961) und ein Jahr später die Matterhorn-Nordwand in sechs Stunden. Damals Rekordzeiten. Zum Jahreswechsel 1967 und 1968 kämpfte er sich zusammen mit dem Italiener Alessandro Gogna und anderen durch die Badile-Nordostwand, bei minus 30 Grad Celsius und Schneesturm, und machte die erste Winterbegehung perfekt. Wenige Monate später war er Leiter einer Expedition zum Mount McKinley. Natürlich galt sein Hauptaugenmerk seinem Beruf als Bergführer, schließlich hatte er eine Familie mit zwei Söhnen zu versorgen. Sein herausragend guter Ruf brachte ihm genügend Kunden, mit denen er auf den klassischen Touren unterwegs war und auch die grossen Nordwände von Eiger, Matterhorn und Grandes Jorasses ging er mit Gästen. Er wirkte bei Filmen mit, war auf Konferenzen gefragt und Outdoor-Firmen suchten seinen Rat. Zeitweise war er zudem Technischer Leiter der Schweizerischen Bergführerausbildung.

Jenseits des Kletterns
Zu Hause in La Fouly, einer kleinen Ansammlung von wenigen Häusern zu Füssen des Montblanc-Massivs, leitete Michel Darbellay mit seiner Frau Agathe den mit Auszeichnungen bedachten Campingplatz «Camping des Glaciers», den eigentlich jeder kennt, der die Montblanc-Umrundung einmal gemacht hat und der seit 2013 von Sohn Alain weitergeführt wird.
Anderl Heckmair und Michel Darbellay
© Archiv Heckmair-Auffermann
Wichtige Touren (Auszug):

1960: Dru-Südwest-Pfeiler „Bonattipfeiler“
1961: Aiguille Noire Westwand
1962: Matterhorn-Nordwand, Schmid-Route
1963: 1. Alleinbegehung Eigernordwand
1967: 1. Begehung Pointe-Volluz-Nordostwand
1967: 1. Begehung Grépillon-Nordwand
1967: 1. Winterbegehung Badile Nordostwand „Cassin“
1969: 1. Begehung Ostwand des Clocher du Portalet
Michel Darbellay – Das Portrait eines Alpinisten

Klappentext:
Er durchstieg die berüchtigte Eiger-Nordwand als Erster im Alleingang und die begehrte Piz Badile-Nordostwand mit seinen Seilgefährten erstmals im Winter. Ohne Zweifel gilt er als einer der fähigsten Bergsteiger seiner Zeit – der Schweizer Michel Darbellay.

Das reich bebilderte Buch ist eine Hommage an den bedeutenden Alpinisten und Bergführer, es gewährt Einblicke in sein Leben als professioneller Bergsteiger wie als Privatmensch.
Persönliche Statements von Weggefährten, dazu einordnende Hintergrundinformationen dokumentieren nicht nur die alpinistisch bewegten 1960er-Jahre – vor allem zeigen sie einen charakterstarken, einfühlsamen Menschen, der die großen Werte des klassischen Abenteueralpinismus verkörperte!

Mit rund 250 bislang größtenteils noch unveröffentlichten Abbildungen!

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